Blue Flower

Wir haben einige Gedichte aus der Heimat gesammelt und wollen diese zur Auffrischung hier online stellen.

Wenn auch Sie Gedichte aus Pommern haben und möchten, dass wir diese hier veröffentlichen, schreiben Sie uns eine E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Grüße an die Heimat 

Gedicht von Gisela Henkel, geborene Groth/Stettin Zedlitzfelde)

Heimat, dieses kleine Wort, bedeutet viel an einem fremden Ort.
Heimat, dieses starke Band, es hält uns fest ein Leben lang.
Wir haben Heimweh oft!
Verzicht, Entsagen - wie schwer ist dies alles zu ertragen.
Ruhelos wandern wir umher Jahr für Jahr, tagein, tagaus;
doch von all den vielen Straßen führte noch kein weg nach Haus:
darum lasst uns eine Brücke bauen über die Grenzen,
die Mauer und Stacheldrahtverhaue soll heut ein Gruß hinüber ziehn,
von Bremen bis in unsere Heimatstadt Stettin!

 

Pommernland

Im 1. Weltkrieg 1914/1918 erschien in einer Feldzeitung das nachstehende Gedicht.
Seine Entstehung verdankt es einer Bahnfahrt, auf der der Verfasser abfällige Äußerungen über Pommern richtig stellte. Leider ist der Name des Verfassers unbekannt (der Verfasser ist nach neusten Erkenntnissen Hugo Glaeser, hinzugefügt 21.12.2013) .

Einst hörte ich, dass man von meinem Heimatlande,
von meinem Pommern, recht verächtlich sprach,
ein ödes Land sei es, im Sumpf und Sande,
und Pommernvolk sei weit den andern nach!

Ich sprach: Verzeiht, darf ich mal fragen?
Habt ihr mein Pommern überhaupt gesehen,
saht ihr auf Rügen unsere Stubnitz ragen
und unserer Stubbenkammer Felsen stehn?

Zogt ihr entlang den Forellenbächen,
durch Täler weit, beim lieblichen Polzin,
saht ihr die körnerschweren Weizenflächen,
bei Pyritz, Rügenwalde und Demmin?

Saht bei Stettin ihr wohl die vielen Masten,
wie sie geschäftig ziehen ihre Bahn,
wie sie bei Tag und Nacht nicht rasten,
und saht ihr schon den mächtigen Vulkan?

Seid ihr die Oder aufwärts schon gefahren
und zoget ihr hinab den Oderstrom,
saht ihr den Ostseespiegel schon, den klaren,
und schrittet ihr durch Pommerns Waldesdom?

Habt Rügenwalder Spickbrust ihr gegessen,
Stralsunder Flundern und Kösliner Wurst,
Habt ihr in Pommern irgendwo gesessen,
mit pommernbräu zu löschen euren Durst?

Und lerntet ihr schon Pommerns Frauen kennen,
die stets das Herz am rechten Fleck,
und höret ihr schon Pommerns Männer nennen:
Ernst Moritz Arndt, Joachim Nettelbeck?

Und auch in diesem Völkerringen
hat Pommerntreue sich so oft bewährt,
Daheim die Pommern jedes Opfer bringen,
wenn draußen kämpft das Pommernschwert!

Das sagte ich, und alle, alle schwiegen,
sie schwiegen, weil mein Wort sie überwandt,
so wird mein Wort stets die besiegen,
die dich verachten, Pommernland

Autor: Hugo Glaeser, geb. 02.06.1864 in Massow in Pommern, gest. 29.12.1937 in Stettin

Gedichtsband: Kriegsgedichte 1917 im Gustav Karch Verlag, Stettin Vgl. Seite 83-84